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Warum es kein Konzert 2014 geben wird.

So. Und nicht. Dafür anders.

 

Liebe Freunde, Fans unserer Konzerte!

 

Am 1.11. wollen wir uns alle wiedersehen. Weil wir daran glauben, daß Hilfe nur wirken kann, wenn sie nachhaltig und stetig stattfindet. Und weil wir, das wollen wir nicht außer acht lassen, Lust auf beste Musik und Warmherzigkeit auf und vor der Bühne haben.

 

Daß in diesem Jahr daraus nichts wird, weiss ich schon eine kleine Weile.

Mit Euch darüber zu sprechen, habe ich vor mir her geschoben.

Es war nicht die Zeit, es gab nicht den richtigen Augenblick. Ich hatte Scheu davor, mich hinzusetzen und Euch zu schreiben.

 

Unsere Künstler, unsere Crew und Ihr - wir haben im vergangenen Jahr das besucher- und spendenstärkste Konzert in der Geschichte unseres Projekts hingelegt.

Tausende haben die Dokumentation zu diesem Stück Musikgeschichte bei youtube verfolgt. Und viele, die gar nicht dabei sein konnten, haben wegen dieser Dokumentation ihr Herz für unsere Unternehmung geöffnet, gefragt, wie es weitergeht - und nicht zuletzt die KINDERHILFE AFGHANISTAN mit einer Zuwendung unterstützt.

 

Auf dem Weg zum diesjährigen Konzert lagen Steine. Der ANKER musste eine Pause einlegen, das habt Ihr alle mitbekommen. Und mit uns gefiebert, wie wir dieses Problem lösen. Es war der THEATERFABRIK SACHSEN zu verdanken, daß wir plötzlich aufatmen konnten. Eine Hand, die uns gereicht wurde, in einer Uneigennützigkeit, wie sie heutzutage als Nadel im Heuhaufen zu verstehen sein darf.

Mit Christian Mentzel saßen Corina Ries und ich im Sommer zusammen, schwer angetan von den Ideen, die Christian als Kopf der Theaterfabrik in das Projekt einbringen wollte. Wir fühlten uns aufgehoben, verstanden.

Und inspiriert zu mehr, als wir bisher taten.

 

Ihr erinnert Euch - feierlich verkündeten wir die Rettung des KONZERTs FÜR AFGHANISTAN.

 

Es sei nicht die Zeit gewesen, Euch zu schreiben, sagte ich eben.

Meine Scheu erwähnte ich. Warum.

Weil ich Euch nichts schreiben kann, was in irgendeiner Weise groß oder feierlich klingt. Das Konzert findet nicht statt, und es gibt kein "WENN ES AM SCHÖNSTEN IST, SOLL MAN AUFHÖREN". Das fiele mir im Traum nicht ein, denn trotz des unglaublichen Erfgolgs im vergangenen Jahr wär es mir nicht in den Sinn gekommen, aufzuhören. Eben weil unser Engagement gebraucht wird.

 

Zeit und Gebrauchtwerden. Das sind die Worte, mit denen ich Euch erklären möchte, warum wir uns in diesem Jahr nicht in gewohnter Weise wiedersehen.

 

Hinter dem KONZERT FÜR AFGHANISTAN steht keine Agentur, kein Management mit Mitarbeitern, hinter dem Konzert stehen Privatleute, die alles nebenher organisieren. Und ich stehe als Ideengeber, als "Papa" der ganzen Sache, mit meinem Namen für eine Produktion, bei der sich Künstler und Publikum nicht nur wohlfühlen, sondern das Gefühl haben, etwas Besonderes vortragen und erleben zu können.

Aber die Privatheit der Organisation bedeutet auch, daß ich meinen Beitrag nicht einfach delegieren kann. Ich bin in diesem Jahr nicht in der Lage, eine Produktion hinzulegen, wie Ihr sie als Publikum, wie unsere Künstler sie als Akteure verdient hätten.

 

Zeit und Gebrauchtwerden. Begriffe, die für mich einen bisher ungeahnten Grad an Ersnthaftigkeit und Intimität erreicht haben.

Seit einigen Jahren kämpft meine Frau Bianca tapfer wie eine Löwin gegen den Krebs, der sich an ihr festgebissen hat. Ein Armdrücken zwischen einer engagierten Ärztin, die sie selbst ist, und einer Krankheit, so wenig zu begreifen, wie die Konsequenz, die ihr innewohnt. Und die Geschichten, in denen die Krankheit das Armdrücken verliert, sind selten.

Wir sind von Freunden umgeben, die uns mit ihren Herzen, aber auch mit ihrer Nüchternheit begleiten. Die Mischung aus beidem war es, die mir vor einer Weile gesagt hat: Benjamin, dein Platz ist jetzt nicht am Schreibtisch, dein Platz ist jetzt nicht der Stuhl in einer Produzentenrunde. Dein Platz ist jetzt bei deiner Frau, die Zeit, die ihr habt, ist begrenzt, und deine Kraft gehört in diesem Moment nicht an eine Bühne. Und wenn wir bei allen schlechten Nachrichten die Hoffnung noch immer nicht aufgeben wollen, so gehört deine Energie eben auch dieser Hoffnung und ihrem Nähren.

 

So schwer es mir gefallen ist, diese Entscheidung zu treffen, diese Hand der THEATERFABRIK nicht ergreifen zu können, so leid es mir tat, Künstler anzurufen und ihnen zu sagen, wie es steht, so sehr war ich bei jedem Wort davon überzeugt, das Richtige zu tun. Als ich unser Team darüber informierte, wie es aussieht,  antworte Alex Huth: "Das ist mehr als zu verstehen, und jede andere Entscheidung Deinerseits hätte mich nahezu enttäuscht."

 

Das war ein Satz, der mich wärmte, der mir Kraft gab, meinen Entschluß auch anderen gegenüber zu vertreten. Und ich wünsche unserem Projekt und mir selbst, daß dieser Satz auch stellvertretend für Euch stehen kann, wenn Ihr meine Zeilen gelesen habt.

 

Ebenso warm waren die Reaktionen unserer Künstler. "Wann und wie auch immer, ich bin für Euch da." Markus Sieberts Antwort soll an dieser Stelle als Beispiel stehen. Und weil ich die KONZERTe FÜR AFGHANISTAN nie als Selbstzweck betrachtet habe, weil mir das Schicksal jener, die auf unsere Hilfe angewiesen sind, und die sich auf die Kontinuität unseres Engagements verdammt nochmal verlassen dürfen, kommt jetzt zu allem Gesagten ein kleines ABER. In der Hoffnung, auch Euch damit einen Gefallen zu tun.

 

Ihr erinnert Euch daran, wie die Konzerte entstanden sind. Es gab eine Wiege, es gab eine Quelle. Und zu dieser Quelle könnt Ihr für eine Nacht zurückkehren.

Die VODKARIA in Leipzig wird einmalig Herberge werden für das Baby, das sie einst geboren hat. Eine Nacht in der Ewigkeit, wenn Ihr so wollt.

Eine Clubsession, jeder zahlt sein Bier selbst, kein Programm, einfach ein Beisammensein - denn - das wollen wir bei allem nicht vergessen: die Konzerte waren immer, im Stillen und Verborgenen, meine Geburtstagsfeiern. Und deswegen liegen sie mir auch auf eine ganz besondere Weise am Herzen.

 

Diese Variante gibt mir die Möglichkeit, an sich nichts organisieren zu müssen. Wir machen es einfach, wie in den Jahren, in denen sich der Gedanke des Konzerts kristallisierte. Und wisst Ihr was, selbst wenn ich am Ende gar nicht selbst dabei sein kann, werdet Ihr Euch zurecht finden, Freude haben, Freunde wiedersehen - und in Gedanken bei denen sein, deren Fortkommen nicht von unsererem eigenen Schicksal abhängig sein sollte.

 

Kommt vorbei, es wird anders, es wird enger, es wird schön.


Am 1.11. in der Vodkaria in Leipzig.


Seid beieinander, seid füreinander da - und für andere.

Tragen wir diesen Gedanken durch die Nacht. Und wenn bei allen, die an diesem Abend nicht dabei sein können, ein paar Taler vom Weihnachtsgeld übrig sind, dann denkt bitte daran, daß wir unsere Lehrer in Afghanistan auch bezahlen wollen, wenn es ausnahmsweise mal kein Rockkonzert gibt. Schaut, ob Ihr trotz der beschriebenen Umstände etwas übrig habt.

 

Vergesst unsere tapferen Kinder in Afghanistan nicht - sie haben es verdient. 

 

Im Herbst 2015 sollte es wieder ein großes Konzert geben. Und der Gedanke unseres Tuns wird nicht geringer, wenn der Rahmen bis dahin etwas kleiner ausfallen muss.

 

Alles ist nichts, wenn uns die Liebe fehlt.

Bitte verfolgt die Neuigkeiten zur VODKARIA-Session aktuell auf https://www.facebook.com/konzertfuerafghanistan


 

Ich danke Euch. Nein, es ist mehr als Dank.

 

Benjamin Weinkauf

 

 

Leipzig im Oktober 2014

 

 

 

 

    

 

Die Entstehungsgeschichte der Konzerte und

die Videos der letzten Jahre gibt es HIER.