Bürgermeister und Beigeordneter für Jugend,
Soziales, Gesundheit und Schule der Stadt Leipzig
Die Leipziger Benefizkonzerte zugunsten der KINDERHILFE AFGHANISTAN sind eine reine Privatinitiative. Ich bin allen in tiefer Dankbarkeit verbunden, die mir Jahr um Jahr helfen, diesen Traum immer wieder Wirklichkeit werden zu lassen. Vor allem dem ANKER ist es zu verdanken, daß es diese Konzerte gibt. Das gesamte ANKER-Team steht für die verantwortungsvolle Durchführung der Veranstaltung und die korrekte Weitergabe der Spenden an Dr. Reinhard Erös und dessen KINDERHILFE AFGHANISTAN.
Bis zum Jahr 2007 habe ich meinen Geburtstag immer in meiner Leipziger Stammkneipe Vodkaria gefeiert. Die Party wurde von Jahr zu Jahr etwas opulenter, und die Musik wurde immer etwas lauter und die Nächte länger. Ursprünglich tauchte mein Bruder auf und beatmusikte etwas mit seinem Kumpel Robert Mau. Ein Jahr später waren Musiker von KARAT mit dabei, unplugged. Es gefiel ihnen so gut, dass sie im Jahr darauf in die Vodkaria zurückkehrten. Markus Siebert kam hinzu, den ich während der damaligen Silly-Tour kennen lernte. Alle spielten gemeinsam was sich so ergab. Wieder ein Jahr später kamen Dirk Zöllner und Axel Lorenz vorbei, an ihrer Seite der legendäre Francis D.D. String. Schöne, saubere Sessions unterhielten die Leute - und „zogen ihnen Geld aus der Tasche". Wofür das ganze? Für die KINDERHILFE AFGHANISTAN, die ich seit Jahren unterstütze. Neben einem großen Spendentopf hat der Kneiper auch einen großen Blackjack-Tisch aufgebaut, aus der Kneipe wurde ein Casino. Torsten Junghans aus der VODKARIA kann das richtig gut, und die Leute haben gegen Spenden dann Chips bekommen und um Sachpreise gezockt. AIR BERLIN spendete mal Flüge nach Malle, Andre Streng, Betreiber des FLOWEPOWER in Leipzig, spendete eine Woche Übernachtung auf der Insel, es gab DVD´s, Konzertkarten, Kinogutscheine, Zookarten, Klamotten und und und. Wir haben Jahr um Jahr auf diese Weise immer so zwischen zwei- und dreitausend Euro zusammengetrommelt.
Reinhard Erös, ehemaliger Bundeswehrarzt, hat in den 80ern unter der sowjetischen Besatzung illegal in Afghanistan als Arzt operiert. Seine Frau war damals schon mit, hat in Islamabad (Pakistan) eine Schule betrieben, während Erös selbst mit Freunden im Kriegsland unterwegs war.
Nach dem Ende der Besatzung hörte sein Engagement nicht auf. Und erst recht nach dem Sturz der Taliban boten sich Chancen, diesem herrlichen Land endlich wirklich zu helfen. Und so funktioniert die Hilfe der Familie Erös: mit in Deutschland gesammelten Spenden werden in Afghanistan Lehrer und Krankenschwestern ausgebildet und mit IM LAND erzeugten Baumaterialien von Afghanen selber Schulen errichtet. Das ist der Unterschied zu anderen, großen Hilfsorganisationen, die oft (symbolisch beschrieben) mit einem Airbus voll Zement und Arbeitern einfallen, eine Schule bauen, sich präsentieren und wieder verschwinden. Das Ergebnis ist meistens eine leere Schule und ein hilfloses Dorfvölkchen, das nicht weiß, was es damit anfangen soll.
Das Credo der KINDERHILFE AFGHANISTAN heißt BILDUNG STATT FUNDAMENTALISMUS. Diese private Initiative ist ein Musterbeispiel für nachhaltige Entwicklungshilfe. Die Schulen, die vor allem im gefährlich geltenden Osten Afghanistans entstehen, sind zu keinem Zeitpunkt Opfer von Anschlägen geworden. Weil sie von den Afghanen als IHRE Schulen begriffen werden. Weil sie integriert sind in die Kultur und Geschichte des Landes.
Reinhard Erös und seine Familie sind inzwischen ein größerer Arbeitgeber für die Menschen in Afghanistan, als es beispielsweise die Bundeswehr ist, die unzählige Kräfte als Bauarbeiter, Sprachmittler, Servicdepersonal, Fahrer usw. beschäftigt.
Während alle nach drüben schauen und für die Zukunft des Landes Schwarz sehen, werden mehr und mehr Truppen entsendet. Genau vor dem Hintergrund dieser offenkundigen Hilflosigkeiten empfinden wir es als wichtig, das Engagement von Reinhard und Annette Erös weiter zu supporten. Die KINDERHILFE AFGHANISTAN ist unter anderem mit dem Marion-Gräfin-Dönhoff-Preis und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.
Nach einem Konzert von Dirk Zöllner im Leipziger ANKER erinnerten wir uns an die schöne Party im November 2007. Plötzlich sagte Axel Lorenz: "Du, die Party hat gefetzt, aber das Anliegen verdient es eigentlich, dass wir das fetter und umfangreicher gestalten!"
Innerhalb einer halben Stunde hatte der Gedanke satte Farben bekommen. Und Heike Engel vom Anker gab dem Traum auch sofort ein Dach: „Das Konzert machen wir gemeinsam. Hier im Haus!“
Das Besondere am Programm: Musiker spielen gemeinsam auf einer Bühne, obwohl sie zum Teil noch nie miteinander musiziert haben. Manche haben sich sogar erst an diesem Abend kennengelernt. 2009 schwärmte ein Besucher in der Nacht: "Das ist das beste, was ich an Liveperformance in den letzten Jahren gehört habe! Ein Hammer! Eure Musiker haben hier wirklich Rockgeschichte geschrieben... Hoffentlich macht Ihr das noch mal wieder!"
Es hat also geklappt: Das Session-Gefühl aus der VODKARIA hat den Sprung auf die große ANKER-Bühne geschafft!
Und das erste Konzert im November 2008 hat allen so viel Spaß gemacht, dass wir schon in der Nacht beschlossen, uns ein Jahr später an selber Stelle wieder zu sehen.
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Benjamin
Weinkauf
Leipzig, im Februar 2014